Warum Menschen an (einen) Gott glauben

17.11.13

Der frühe Mensch fing an sich seine Umwelt zu erklären und wenn er für eine Erscheinung, ein sich wiederholendes Ereignis, keine Erklärung finden konnte, geriet er in die Versuchung, dieses mit einem übergeordneten Willen zu verbinden. Eine Kraft also, die es bewerkstelligt, diese Erscheinungen beabsichtigt auftreten zu lassen.

Diese Denkweise hängt eng mit der Kommunikation zusammen. Versuchen wir einem anderen Menschen etwas zu erklären, müssen wir mit ihm kommunizieren. Die Art und Weise, wie man es verständlich macht, hängt davon ab, ob das Gegenüber versteht, einer Darstellung glaubt oder die Bewusstseinsinhalte übernimmt.

Der Mensch kommt zu Einsichten, wenn er kommuniziert und über die Informationen nachdenkt. Außerdem versuchen Menschen, durch ständiges Nachsinnen zu neuen Erkenntnissen zu kommen, welche die unerklärbaren Erscheinungen zu einer lösbaren Aufgabe macht. Dadurch sind manche Geheimnisse, welche als Wunder Gottes beschrieben wurden, zu einfachen Abläufen und teils vorhersehbaren Prozessen der Natur geworden.

Eine Bestätigung dessen, das es einen Gott gibt, wurde niemals gefunden.

Die Kommunikation hat aber einen weiteren Einfluss auf uns. Wir unterhalten uns nicht nur mit anderen Menschen, sondern neigen auch dazu mit uns selber in eine Aussprache zu treten. Diese Selbstgespräche haben schon bei vielen Menschen zu tiefen Einsichten geführt, und einige berühmte Zeitgenossen haben gerade durch die Fragen an sich selbst, universelle Antworten gefunden.

Die Glaubensgemeinschaften haben derartige Selbstgespräche mit dem Gebet gefördert. Das Gebet dient als sogenannte Ansprache zu einem Gott, der einem dann die Antworten und Weisheiten eingibt, wenn man ihm nur folgen möchte.

Diese Schlussfolgerung ist menschlich und genauso zu verstehen, wie die Schlussfolgerungen auf einen Gott, welcher die unerklärbaren Naturereignisse herbeiführt. Sie sucht nach einem übernatürlichen Wesen, lässt sich aber auf ganz natürliche Weise erklären:

Wir haben in unserem Leben Erfahrungen gemacht und diese sind in den Gespinsten unseres Gedächtnisses abgelegt. Menschen haben uns irgendwann etwas gesagt und manches haben wir über Bücher gelernt, was aber wieder verdrängt wurde, oder schlichtweg vergessen.

Da der Mensch älter wird, sterben Teile der eigenen Zellen ab. Ungenutzte Bereiche in unserem Körper fallen in einen trägen Zustand der dem einer langsam faulenden Frucht ähnlich ist. Einige Stellen sind noch genießbar, andere bereits von Schimmel befallen.

Dieser Prozess eines langsam sterbenden Organismus bewirkt, dass Teile des Systems nicht mehr mit dem gesunden Teil kommunizieren. Es kommt also zu einem Ausfall der befallenen Teile des Systems. Manchmal ist eine Regeneration der kaputten Teile noch möglich, manchmal muss man sich von totem Material verabschieden.

Gibt man sich nun der Vorstellung hin, dass es eine telepathische Form der Kommunikation gibt und immer gegeben hat, sind es die gesunden Teile des Körpers, die noch Informationen des ursprünglichen Systems empfangen und verarbeiten, während die absterbenden Teile des Systems bereits Informationen des Zustandes empfangen und  verarbeiten, welcher nach dem Tod des gesamten Organismus eintritt. 

Der Zerfall des einst funktionierenden und zusammenarbeitenden Systems führt zu einem Kontakt mit den, erst nach Beendigung des Zerfallsprozesses eintretenden und aus dem Organismus entstehenden Systemen, die aber keinen Zusammenhalt mehr pflegen wollen und werden. 

Anders gesagt: der Organismus gewinnt aus dem Prozess des Sterbens neue Erkenntnisse aus den bereits abgestorbenen Teilen des Systems.

Diese Erkenntnisse sind aber nur dann wirklich zu verstehen, wenn man davon ausgeht und verinnerlicht, dass diese bereits gegen das eigene System gerichtet sind. Niemand wird seinen eigenen Körper schädigen wollen und vermutlich auch nicht andere, es sei denn er geht davon aus dass ein Einfall der ihm gekommen ist, richtig und nützlich ist. Diese Einfall rührt aber aus Erkenntnissen des sterbenden Teils und Fehlinterpretationen. Man könnte nun davon ausgehen, dass es das Böse ist, welches den Menschen hier auf seine Seite ziehen möchte, um anderen und sich selbst zu schaden. Tatsächlich ist es ein, dem funktionierenden Organismus gegenüber kontraproduktiv kommunizierender Anteil des Systems, welches nach dem Tod des Organismus eintreten wird.

Der Geistliche geht nun her und versucht nicht irgendwelche Erklärungen anzubieten, sondern besteht darauf, dass man dem Bösen und Schlechten nicht folgen solle, sondern auf die Stimme des Guten und damit des wohlwollenden Gottes hören soll.

Damit wird nicht auf das Problem eingegangen sondern eine schwarz, weiß Ansicht gefördert. Der Organismus sollte eigentlich dazu gebracht werden, die "abtrünnigen" Teile wieder unter Kontrolle zu bringen und sie mindestens zur kommunikativen Mitarbeit zu zwingen. Selbstverständlich kann dies bedeuten, Schmerzen in Kauf zu nehmen, da die abgestorbenen Anteile des Systems bereits eigene Strukturen aufgebaut haben.

Ein Verstehen dieser Abläufe, ohne einen Gott, ist dabei meiner Ansicht nach essentiell, denn wer sich darin versteigt, auf ein übernatürliches Wesen zu hoffen, das uns führt und den Organismus in Ordnung hält, wird rigoros enttäuscht sein, wenn sein Wunsch nicht in Erfüllung geht.

Da die Abläufe auch übertragbar sind auf Politik und Systeme in der Wirtschaft und Gesellschaft, halte ich eine Abkehr vom Gottesglauben für notwendig und finde es richtiger, an eine telepathische Form der Kommunikation unter allen Wesen zu glauben, welche es uns ermöglicht auch Abläufe zu verstehen, die gegen einen funktionierenden Organismus arbeiten und damit den Prozess des Sterbens einleiten, welche den ursprünglichen Organismus schließlich zum Tode führen, aber eine Vielfalt neuer Organismen entstehen lassen.

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vata

Autor:

Nostra Dam Schatten Quelle Copyright Tauka® 2010