Meldung im Wirtschaftsspiel: 

"Arbeitskräfte fehlen, es herrscht ein Mangel an fortgebildeten Arbeitskräften"

17.08.13

„Deutsche Unternehmen stehen vor einem Mangel an Arbeitskräften.“

Diese Meldung tickerte unlängst durch die Presse, nachdem die Deutsche Bahn im Sommer 2013 Schwierigkeiten hatte Ihren Hauptbahnhof Mainz zu halten und es zu erheblichen Ausfällen im Reiseverkehr kam. Der Grund waren Mitarbeiter, die im Urlaub waren und eine ganze Reihe von Angestellten und Verbeamteten, die sich, ob des schönen Wetters, krank gemeldet hatten.

Die Situation musste eskalieren, weil die Bahn, wie andere große Unternehmen nicht für genügend Personal zur Ausfallsicherung gesorgt hatte und weil der Nachwuchs an, im Unternehmen ausgebildeten, Leuten fehlte, so schrieben die Zeitungen.

Wir sind bei der Ursachenforschung noch weiter gegangen:

Es besteht kein Zweifel mehr an dem Zusammenhang von Einsatzkräften aus dem Zeitpersonalsektor und der fatalen Situation, die sich daraus ergibt. Zeitpersonal wird geringer bezahlt, durch das Zeitpersonalunternehmen nicht weitergebildet, und im allgemeinen zu geringwertigen Arbeiten herangezogen. Das Potential welches im Mitarbeiter steckt, der sich in einem Zeitarbeitsvertrag befindet, wird herabgeredet und mies gemacht, weil er sonst zu einem höheren Gehalt bezahlt werden müsste.

Diese, durch verschiedene Politiker, so hoch angepriesene Rettung der Volkswirtschaft durch Zeitarbeit und deren Wirkung auf den freien Arbeitsmarkt, erweist sich letztens als Missstand. Die Menschen, welche sich in derartigen Verträgen befinden, sind entmutigt, gedemütigt und verlieren die Motivation, das Interesse an einer funktionierenden Volkswirtschaft.

Diese Haltung ist nicht verwunderlich, verdient doch ein Vermittler von Zeitarbeitern in jeder Stunde, die sein angeworbener Zeitpersonaler in höheren Jobs arbeitet, 40.- €, während der Mitarbeiter 18.-€ erhält und dies vor Steuern.  In niedrigen Lohnbereichen ist es nicht anders. Der Mitarbeiter erhält zwischen 8,50.-€, während derjenige, der sich ins Büro setzt, Kaffe schlürft und den Mitarbeiter in einen Betrieb vermittelt, zwischen 13.-€ und 15.-€ für jede Stunde vom Betrieb erhält, welches den Zeitarbeiter einsetzt. Und davon gehen dann noch die Steuern ab, so dass der Zeitarbeiter letztendlich nur 5.-€ bis 8.-€ in der Tasche für jede Stunde, der Personalvermittler aber 4.-€ bis 6.-€ für jede Stunde erhält, die jeder seiner  Mitarbeiter in einem Betrieb arbeitet. Sind fünfzehn Mitarbeiter in einem Betrieb, kann der Vermittler mindestens 75.-€ Reingewinn für jede Stunde abkassieren, die er im Büro sitzt und Kaffee schlürft.

Das es nicht gewollt ist, den Mitarbeiter zu fördern, ihn in bessere Positionen zu bringen, seinen Wissensstand zu verbessern, steht dabei nicht im Fordergrund, ist aber tatsächlich eine weitverbreitete Haltung unter Personalern in der Vermittlung von Arbeitskräften. Derartige Maßnahmen würden das Unternehmen zu viel Geld kosten, was man nicht aufbringen könne, wird  gerne erklärt – ein Absurdum.

Warum also gibt es Zeitpersonalvermittlungen?

Der Grund liegt auf der Hand. Die Unternehmer, welche ihre Familienmitglieder in den Managerpositionen der Großunternehmen positioniert haben, besitzen Anteile an den Zeitpersonalvermittlern. Sie verdienen damit selber an der Arbeit, welche die Mitarbeiter in ihren Betrieben erbringen, und zwar doppelt. Zum Einen erbringt der Mitarbeiter eine Leistung in ihrem Betrieb, erwirtschaftet also ein qualitativ hochwertiges und verkaufsfähiges Produkt. Und zum Anderen verdienen sie, wenn der Mitarbeiter seinen Lohn erhält, denn sie zapfen von dem eigentlich ausgezahlten Betrag von 15.-€ erst einmal 6.-€ für sich ab, zahlen davon das Büro und den Kaffee und lassen es sich vom Gewinn bei Kaviar, Champagner und  hübschen jungen „Sklaven und Sklavinnen“, Söhne und Töchter  aus dem Arbeitermilieu, gut gehen.

Das, im Betrieb gefertigte Produkt kann also selbst bei einem Lohngefüge von 15.-€ pro Stunde vertrieben werden, denn der Kunde zahlt dies, aber die davon abgezweigten Gewinne landen nicht in den Händen Vieler, sondern in den Händen Weniger, die sich das Produkt „schöner Mensch“ zu verschiedenen Zwecken im Haushalt heranziehen. 

Wir hatten diese Verhältnisse im Geschichtsunterricht schon einmal behandelt. Damals zogen römische Legionen durch die Lande, metzelten ganze germanische Dorfgemeinschaften hin und machten die Überlebenden zu Leibeigenen. Die Töchter und Söhne wurden zu willigen Sklavinnen erzogen und waren zu jeglichen Diensten bereit.

Kein Wunder, dass sich einige germanische Stämme aufmachten, diesen Herren das Handwerk zu legen. Nun ist es bald wieder so weit. Die Wahlen stehen an und ich persönlich würde mir wünschen, einer der Politiker würde sich öffentlich gegen diese Machtstrukturen stellen, aber leider fehlt es dort an Courage.

Denn: "Es muss sich mal wieder was ändern, sonst ändert sich nix!"

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