Wohnungssuche

23.10.11

Hatten Sie auch schon einmal das zweifelhafte Vergnügen bei der Wohnungssuche auf psychisch gestörte Vermieterfamilien zu stoßen?

Bei dem Versuch eine Zweitwohnung zu finden geriet ich an eine Familie, die ein Zimmer in einem leerstehenden Haus vermieten wollte. Die Wohnung wurde im Internet angeboten und war günstig, zudem teilweise, also mit Küche und einem Einbauschrank, eingerichtet.

Ich suchte eine Zweitwohnung, weil ich eine Arbeitsstelle in einer 140 Km entfernten ländlichen Gegend um Rottweil antreten wollte. Sollte diese Anstellung für längere Zeit aufrecht erhalten bleiben, war es für mich günstiger, dort zu in einer Kleinwohnung zu wohnen und später vielleicht sogar einen Umzug mit dem gesamten Mobiliar zu machen.

Ich rief also bei dem Vermieter an und erreichte einen stotternden Mann, der mir erklärte, seine Mutter habe das Haus bewohnt und wäre nun in einem Altenheim. Die Wohnung sei noch frei und ich könne sie haben, sollte sie mir aber vorher noch anschauen, ob sie mir denn auch genüge. Da er sich selber zur Zeit beruflich in München aufhielt, wollte er die Schlüssel bei einem Nachbarn hinterlegen.

Ich fuhr also nach der Arbeit auf Anweisung meines Navigators, in der abgeschiedenen Gegend herum und suchte den Nachbarn auf. Der erzählte mir aber, dass er nichts davon wisse und vermutlich sein Schwiegersohn die Angelegenheit betraue. Ich sollte am nächsten Tag nochmals vorbei kommen.

Am darauffolgenden Tag erreichte ich den Schwiegersohn des Nachbarn, der mir freundlich die Wohnung zeigte und im Anschluss an die Besichtigung rief ich beim Vermieter an und bestätigte meine Zusage, die Wohnung mieten zu wollen. 

Der Stotterer sage auch mir zu und wollte den Vertrag per E-Mail mailen, worauf ich diesen unterschrieben zurück senden sollte. Ich war erst wieder am Wochenende zuhause und es war Donnerstag als ich diese Zusage erhielt.

Ich erzählte nun meinem Arbeitgeber dass ich eine Wohnung gefunden hatte und sagte dem Vermieter eines Zimmers, welches ich bisher belegt hatte, dass ich dieses Zimmer nicht mehr benötige.

Am Freitag erhielt ich während meiner Arbeitszeit fortwährend Anrufe auf meinem Handy, die ich aber wegen meiner Arbeit nicht annahm. Es handelte sich, wie sich später herausstellte, um die hysterische Schwester des stotternden Bruders. Ich wählte die unbekannte Nummer auf meinem Handy nach meiner Arbeit an.

Sie schrie aufgeregt ins Telefon, dass sie das letzte Wort in dieser Sache habe und nicht ihr Bruder und sie den zukünftigen Mieter vor einer Zusage zunächst einmal persönlich kennen lernen wollte. Ich erklärte ihr mein Anliegen, weshalb ich eine Wohnung suchte und versuchte ihr einige Sätze zu meiner Person zu sagen, doch sie unterbrach mich andauernd und wollte davon gar nichts wissen. Ich willigte ein, mich persönlich in Augenschein nehmen zu lassen, da ich darin kein Problem sah, doch sie kreischte weiter, dass es nicht vor Sonntag ginge, weil sie sich in München aufhielte.

Wir verständigten uns trotz ihrer widerlichen und unbegründeten Anfeindungen auf einen Termin zwischen 17:00 und 18:00 Uhr. Die Dame, eine "van Sowieso" (später nordischer Fischkopfadel), ereiferte sich weiter und machte mir einen Vorwurf, dass ich nun die Schuld daran trage, weil sie von München aus zur Wohnung ihrer senilen Mutter fahren müsse.

Sonntag wollte ich nun eigentlich zuhause verbringen und erst am Montag früh zur Arbeit in das entlegene Dorf fahren, was sie nun gleichermaßen in Aufregung versetzte, da sie nicht verstehen konnte, wie ich die Strecke am frühen Morgen zurücklegen wollte. Ich bat sie, sich nicht in meine Planungen einzumischen. Sie erzählte, sie sei in der nächsten Woche nicht in der Gegend und auch den ganzen November nicht zu erreichen. Es ginge bei ihr nur Sonntag. Deswegen sagte ich ihr, ich wolle sie wieder anrufen und zunächst nochmals mit ihrem Bruder sprechen. 

Da hätten sie aber mal hören sollen, wie die mich angezänkt hat. Fassungslos, dass ich mich mit ihrem Bruder besprechen wollte, der sich als Vermieter im Internet angeboten hatte und hysterisch geifernd, über die Tatsache, sie sei bei den Gesprächen übergangen worden, herrschte sie mich an, ich brauche nicht mit ihrem Bruder zu sprechen. Sie legte auf.

Ich rief dennoch die Nummer ihres Bruders an, erreichte aber zunächst nur ein Besetztzeichen.

Dann erklärte sich der angebliche Vermieter stotternd und entschuldigend, für Außerstande, diese Sache zu entscheiden, da seine Schwester das Sagen in der Angelegenheit habe.

Müde fuhr ich abends nach Hause und entschied für mich, die Wohnung einer solch abgründigen Familie des geschwisterlichen Zwistes, der auf dem Rücken anderer ausgetragen werden sollte, nicht zu nehmen. 

Am Samstag erhielt ich einen weiteren Anruf, in welchem sich der stotternde, angebliche Vermieter meldete, und erklärte, er müsse mir die Wohnung absagen, da seine Mutter nun doch wieder in das Haus zurück wolle, sie nicht vermieten wollen und seine Schwester, wenn überhaupt nur eine Frau in die Wohnung lassen wolle, was mich aber nicht mehr zu scheren brauchte.

 

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Steffen Kaphahn