Der Eingriff

 

In anderen Kreisen wäre eine solche Vorgehensweise nicht denkbar, aber hier hatten alle Berechnungen, alle geplanten Aktivitäten keinen Nutzen. Selbst der amerikanische Ausdruck für solche Systeme, der in der westlichen Hemisphäre bekannt war als GIGO (Garbage in, Garbage out), konnte hier nicht angewendet werden. Wahrscheinlich überstieg diese Situation jeglichen Planungshorizont. Inge hatte große Mühe die Sachlage zu meistern. Der Steilkegel hatte durch einen zu großen Kegelwinkel dazu geführt, dass die Steifigkeit nicht mehr gegeben war. Auch war der Hohlschaft in Längsrichtung nicht mehr über Gegenlager zu sichern. Sie hätte vielleicht noch den Schweißstab eindringen lassen können, aber es war theoretisch möglich, dass die dabei erzeugte Wärme zum Schmelzen der Partner führt. Deswegen begann sie mit dem Eingriff. Zuerst richtete sie die Taschenkante mit großer Genauigkeit parallel zum Schenkelrand aus. Die Wellenwandungen legte Inge zwischen die beiden Schenkel, dann erstellte sie am Computer eine Datenschachtel und hinterlegte die topologischen Werte. Für das Langloch wählte sie eine neue Nut, damit der Grundkörper nicht weiter gefährdet war. Der Gleitring verzog sich deswegen etwas und bei dieser Aufgabe musste der Drehwinkel mit Hilfe der Ringöffnung errechnet werden. In kreisförmigen Bewegung nahm sie daher das Maß von der Rippe ausgehend ab. Erst als sie den Strangkörper erreicht hatte, konnte sie das Einlippen-Bohrverfahren anwenden, wobei wieder frischer Schmierstoff an die Schneiden gelangte. Wenn jetzt die Nieten hielten würde nichts mehr passieren können, aber sie setze sicherheitshalber noch einige Muttern auf.

Die hydraulische Biegevorrichtung war durch diesen beherzten Eingriff gerettet und in einem späteren Assioziationsverfahren stellte sich heraus, dass die besten Ingenieure nicht hätten besser handeln können.

 

 

Das Konzentrat

 

 

tauka

Copyright

14.Februar 2005