Plädoyer für das Träumen in der Schule

17.11.13

Es gab Zeiten in denen ich in der Schule saß, mit starrem Blick gegen eine Wand, und mich stark konzentrierte. Es muss ausgesehen haben, als würde ich träumen, aber dem war nicht so. In meinen Gedanken befand ich mich in einer Art Halle. Die Gedanken hatten allesamt ein Echo. Es waren wellenförmige Gebilde die sich an den Rändern meines Schädels reflektierten und zu einem Punkt zurückliefen, sich dort vereinigten und eine Wellenspitze,  einen Peak ausprägten.

Ich versuchte zu ergründen, wieso sich gerade dort ein Peak entwickelte, ohne dies definitiv zu wissen. Die Gedanken laufen auf den Bahnen der Synopsen und den Verflechtungen zwischen den einzelnen Synopsen. Um Zusammenhänge zu begreifen, sind unglaublich viele Synopsen beteiligt, die aus unterschiedlichen Hirnarealen herangezogen werden. Sie müssen untereinander irgendwie in Einklang gebracht werden. Ist dies perfekt gelungen, lassen sich die Ergebnisse zu einer kompakteren Form zusammenschließen. Sie lassen sich Komprimieren.

Ich saß also da und versuchte die Wellen und Ströme in meinem Gehirn zu einem perfektem Einklang, rund um diesen Peak werden zu lassen.

Dabei kam es vor, dass ich aufhörte, die Umgebung wahrzunehmen. Der Lehrer trat in den Hintergrund. Die Gespräche und Mitteilungen der anderen Schüler verloren sich. Sogar die Farben, die ich in bewusstem Zustand sehe, wurden in einer Art monochromer Weise vereinfacht. Große Flächen wurden nur noch zu gleichförmig hell und dunklen Phasen zusammengeschaltet.

Der ganze Vorgang dauerte mehrere Mitnuten und hatte als Ergebnis eine Erinnerung. Eine Begebenheit, die ich schon einmal erlebte und durchspielte. Ich brachte meine Erfahrungen mit ein in die Fragestellung und die Situation, oder das Problem, welches meine plötzliche Stasis bewirkten.

Meist wusste ich dann, wie meine Antwort lauteten konnte. Ich hatte die Problemstellung erfasst und transformiert. Ich konnte damit eine weitere, auf Erfahrung und Kombination beruhende Einschätzung abgeben.

Leider gab es viele Lehrer die meine Fähigkeit, mich völlig von meiner Umgebung zu isolieren, als Untauglich ansahen. Sie schimpften, dass ich Unaufmerksam sei und träume.

Ich gebe allerdings zu, dass sich in der Zeitspanne, in welcher ich diesen Gedanken nachhing, keine Inputs erledigen ließen. Ich habe nichts bewusst von dem mitbekommen, was sich in dieser Zeit abspielte und konnte folglich auch keine Fragen beantworten, die sich in der Phase meiner Konzentration stellten.

Mein Gehirn hat eine, für mich interessante Problemstellung analysiert und eine auf Erfahrung gestützte Lösung geliefert. Der Lösungsweg wurde quasi abgespeichert und in komprimierter Form an der Stelle hinterlegt, wo sich der Peak abbildete. Dort waren die Kombinationen von nun an abrufbar.

Wurde ich in dieser Phase gestört, war es wahrscheinlich, dass die Komprimierung nicht mehr auf dem höchsten, mir möglichen, technischen Level geschehen konnte, weil ich dann später nochmals vorn vorne anfangen musste, mich an alles zu erinnern.

 

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WELKOMAT

Autor: Elfete Körbper

Quelle Copyright Tauka® 2005