Fußball EM der Damen 2013

17.11.13

Dritte Runde

Die Punktevergabe in dieser Runde spielte eine Wesentliche Rolle. Die Redaktion gab mir dazu folgende offizielle Erklärung:

„Die beiden Erstplatzierten plus die zwei besten Gruppendritten qualifizieren sich für das Viertelfinale.

Bei Punktgleichheit mehrerer Mannschaften entscheiden die Ergebnisse aus den direkten Begegnungen über die Platzierung. Dabei werden erst die summierten Punkte, dann die Tordifferenz und danach die Anzahl der erzielten Tore verglichen. Ergibt sich hierdurch keine Platzierung, werden die Tordifferenz und die Anzahl der erzielten Tore aus allen Gruppenspielen herangezogen. Sollte danach noch immer keine Entscheidung gefallen sein, entscheidet über die Platzierung der UEFA-Koeffizient zum Zeitpunkt der Auslosung. Sollten nur zwei Mannschaften, die gleiche Punkt-, Torzahl und Anzahl von Gegentreffern vor dem letzten Gruppenspiel aufweisen und in diesem gegeneinander unentschieden spielen, entscheidet unmittelbar nach Spielende ein Elfmeterschießen über die Platzierung - sofern dies für die Qualifikation für das Viertelfinale notwendig ist.“

In der A Gruppe spielte Dänemark gegen Finnland  um die Entscheidung in dieser Gruppe. Und es war für die Dänen wichtig zu gewinnen oder zumindest unentschieden zu spielen, um eine Chance für das Viertelfinale zu wahren. Tatsächlich schafften es die Däninnen in einem reizvollen Spiel zu dem 1:1 zu kommen.

Die Schwedinnen hatten Italien zum Gegner und konnten sich mit einem 3:1 durchsetzen. Damit erklommen sie die Spitze der Gruppe und würden mit Italien in das Viertelfinale einziehen. Für die Däninnen ergab sich aufgrund ihres guten Torverhältnisses noch die Chance auf eine Nominierung als beste dritte Mannschaft der Gruppenauswahl.

In der Gruppe B trat Island gegen Norwegen an und sie erspielten sich ein 1:0, wodurch das folgende Spiel des Tages an Bedeutung gewann. Würden die Deutschen nun unentschieden spielen hatten sie mit drei Punkten im Vergleich zu den Dänen aus Gruppe A eine Chance auf den Einzug ins Viertelfinale, bei einer Niederlage jedoch waren sie ausgeschieden.

Das Spiel war spannend und nach einem Fußspitzenroller kullerte der Ball in der ersten Halbzeit gemächlich hinter die Torhüterin der Norwegerinnen und dann ins Tor. Die Redaktion jubelte und umarmte sich, aber das Spiel war noch nicht beendet. Die gesamte zweite Halbzeit zitterten wir um diese Führung, stellten aber fest, dass die Damenriege sich auf dem Platz fand. Zwar brachten sie das Leder kein zweites Mal in das gegnerische Tor, doch dominierten sie das Spiel zunehmend. Schließlich blieben die Norwegenerinnen auch mit einem 0:1 gegen sie an der Spitze der Gruppe. Deutschland schaffte den Einzug ins Viertelfinale auf Platz 2.

Die Gruppe C wartete mit dem Spiel Russland gegen Spanien auf. Die hübschen Russinnen hatten die Chance ins Viertelfinale einzuziehen, wenn sie gewinnen würden. Ein Unentschieden ließ sie wegen des schlechteren Torverhältnisses ausscheiden. Aber genau diese Konstellation führte zu einem 1:1 gegen die Spanierinnen.

Die Französinnen zeigten den Engländerinnen anschließend mit einem 3:0, wer die Frau auf dem Platz ist. In diesem Spiel ging es ohnehin nur noch um die Vergabe des ersten und zweiten Platzes innerhalb der Gruppe und beide Mannschaften waren schon nominiert.

Während der Spiele erfolgten laufend Besprechungen, die mich persönlich bereits annervten. Die Streitigkeiten zwischen Steffi Stern und Thomas Gutglaube spitzen sich zu. 

Zunächst wollte Steffi genau wissen, wie diese Maschine funktionierte. Daher erfuhr ich, dass es sich im Prinzip um ein Programm handelte, welche auf sehr großen Superrechnern lief und dort sämtliche Daten zu einer betreffenden Person sammelte. Diese ermittelten Daten gab „Shitstorm“ dann in Bruchstücken an die Nachbarn, Freunde und Bekannten der anvisierten Person weiter, sobald diese sich für Einzelheiten interessierten. Waren es Anfangs nur die Anschrift und Telefonnummer die geteilt wurden, wurden daraus bald Bilder und Details zum Lebenslauf und der Interessent konnte immer mehr Informationen über die Zielperson zusammenstellen. 

Sobald dieser Zustand eintrat, wurden dem Interessenten auch Halbwahrheiten und Unwahrheiten mitgeteilt, und er wurde von der Maschine gefragt, ob er dies glauben würde, oder sich vorstellen könne, dass die Zielperson hiermit gemeint sei. So wurde ein Feld erzeugt, welches entweder Sympathie oder Feindseeligkeit gegenüber der Zielperson wiederspiegelte. Die Feindseeligkeit wurde im nächsten Schritt von der Maschine analysiert und gezielt verfeinert. Schließlich wurde die Zielperson ganz unerwartet von wildfremden Menschen schräg angemacht, konnte sich wegen gewisser Äußerungen Anderer nirgends mehr blicken lassen, verlor in extremen Fällen seinen Arbeitsplatz und erhielt keinen neuen. Entweder kam es dann zu Kurzschlussreaktionen bei der Zielperson, die wiederum erfasst, analysiert und verbreitet wurden, oder die Masse der Feindseeligen wurde so groß, dass sie sich gegenseitig anstachelten, etwas gegen die Zielperson zu unternehmen.

Steffi Stern verstand sofort, dass Thomas Gutglaube ihre Redaktion benutzt hatte, um die Entwicklung von „Shitstorm“ voranzutreiben und erkannte, er würde die Redaktion als Zielscheibe für aufgebrachte User benutzen, falls etwas schief gehen würde. Andererseits würde er alleine abkassieren, wenn die Entwicklung ohne Probleme durchgehen würde. Sie konnte sich jedoch zunächst nicht erklären, wie Thomas es bewerkstelligen wollte, die Redaktion dafür verantwortlich zu machen.  Dann kam ihr die Sache mit Snodden ins Bewusstsein. Sie stellte Thomas zur Rede. Aufgeregt schimpfend schrie sie ihn an: „Was du da machst ist kriminell. Du nutzt uns aus, und willst dich an unseren Ideen bereichern, ohne dafür etwas an uns abzutreten. Gut, du entwickeltest zwar weiter, was wir begonnen haben, aber es sind immer noch unsere Ansätze.“ Sie meinte damit vor allem die Dreckberg Bloggereien. Thomas antwortete: „Ich kann doch gar nichts dafür. Die Bundesregierung hat meine Ideen aufgegriffen und erkannt, dass sie militärisch nutzbar sind. Dann hat man mich zu Stillschweigen verpflichtet und das Programm nach Amerika verkauft.“

Genau dies hatte sich Steffi Stern bereits gedacht. Snodden war einer derjenigen, welche die Sache der Öffentlichkeit präsentieren sollten, kombinierte sie und die Redaktion hatte das Nachsehen, da wir uns nicht gegen diesen Medienrummel behaupten konnten. Wir würden unter den Tisch fallen. Das Ganze war nur inszeniert, aber Steffi würden die Mittel fehlen, dies zu belegen.

„Na Großartig. Und was sagte die Bundesregierung so über uns?“ Thomas räusperte sich: „Na, ja. Man wollte vermeiden, dass die Redaktion in ein schlechtes Licht geraten würde. Was Frau Merkel aber genau vorhat kann ich nicht sagen. Zur Zeit, so habe ich erfahren, soll sie in Hurghada bei einem Treffen verschiedener europäischer Oberhäupter sein. Man bespricht sich dort am Strand, alles ist gut abgezäunt, der inzwischen abgesetzte Präsident Mursi soll auch dort sein und etwas empfindlich reagieren, wenn man ihn auf seine unzulänglichen Staatsgeschäfte anspricht.“

Steffi überlegte, was man wohl in Hurghada besprechen würde. Dann ahnte sie, dass Snodden nicht nur als Exempel für die amerikanische Regierung dienen sollte und alleine die Projekte unserer Redaktion anprangerte, sondern für alle Blogger, die den Mund aufmachten. Jeder Schreiber im Internet war durch die Drohung Amerikas angemahnt, seine Artikel auf Geheimnisse mit nationalem Interesse zu untersuchen, welche der Schreiber, sei es durch Zufall, oder über gezielte Recherche, eigene Überlegung und Nachfrage, oder sonst irgendwie erkannt und beschrieben hatte. Eine Veröffentlichung würde bei Strafe verboten. Dies zielte eindeutig auf die bestehende Selbstkontrolle der freien Schreibe und würde diese einer Kontrolle durch die Regierungen unterwerfen. Jeder konnte nun als „Whistleblower“ gebranntmarkt werden, würde er auch nur den Mund über empfindliche Zusammenhänge aufmachen, sobald er diese öffentlich aufgriff.

Steffi Stern beendete die Sitzung und wollte zunächst über die entstandene Lage nachdenken.

 

Sportwind

Autor:

Tropos Kück Quelle Copyright Tauka® 2010